Im November begeht die Hauptstadt den 25.Jahrestag des Mauerfalls. Neben dem offiziellen Festakt gibt es Events zwischen Ostalgie und Gedenken. Wir haben bei den Vorbereitungen hinter die Kulissen geschaut. Berlin wird wieder geteilt, drei Tage lang im November. Als Höhepunkt der offiziellen Gedenkveranstaltungen rund um den Jahrestag soll eine Lichterkette durch die Innenstadt verlaufen, dort wo einst die Mauer stand. Geplant sind 8000 weiße Ballons, mit Helium gefüllt und illuminiert, die die ehemaligen Grenzlinien nachzeichnen: von der Bornholmer Straße im Norden, quer durch den Mauerpark, vorbei am Potsdamer Platz bis südlich der Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg. Das Kunstwerk wird sich insgesamt über 15 Kilometer erstrecken. Idee und Konzept der sogenannten Lichtgrenze stammen von den Brüdern Marc und Christopher Bauder.
Der Regisseur und der Lichtkünstler suchten nach einer Möglichkeit, den Menschen die bauliche Dimension der einstigen Barriere aufzuzeigen. “Wir wollen so den Bruch sichtbar machen, den die Mauer auch bis lange nach dem Ende der DDR in der Stadt hinterlassen hat”, sagt Christopher Bauder.Er kam 1994, fünf Jahre nach dem Mauerfall, aus Süddeutschland nach Berlin. Damals war die Teilung nicht zu übersehen, die ehemalige DDR-Hauptstadt unterschied sich noch deutlich vom Westteil. Inzwischen seien die Spuren verwischt, sagt Bauder. “Man merkt es zum Beispiel, wenn man Freunde zu Besuch hat. Die fragen dann: Wo ist die Mauer gewesen? Sind wir im Osten oder im Westen?
Teilweise hat man dann keine Antwort darauf, man verliert einfach das Bewusstsein dafür.” Nun erinnern die Gedenkfeiern zum Mauerfall noch einmal an die jahrzehntelange Teilung der Stadt. Besucher sind eingeladen vom 7. bis 9. November entlang der früheren Grenze zu flanieren, an sechs Punkten gibt es Führungen mit vertiefenden Informationen. Besucher erwartet Berlin am besagten Jubiläumswochenende. Um deren Gunst werben derzeit Touristiker; teils mit Paketen aus bereits existierenden Angeboten, teils mit Neuem. So bietet das Kempinski Hotel Bristol am Westberliner Ku’damm seinen Gästen eine Fahrt am Steuer eines Trabants – dem gängigen Auto in der DDR. Laut Angaben des Hotels ein Spaß, den bislang überwiegend westdeutsche Besucher in Anspruch nehmen. Das Adina Apartment Hotel am Checkpoint Charlie greift in seinem Mauerfall-Paket – neben einem Eintrittsticket in das DDR-Museum – auch ein sogenanntes Ostalgie-Menü mit Klassikern der DDR-Küche auf.
Auf den Berliner Bühnen wird die deutsche Teilung nicht erst zum 25-jährigen Mauerjubiläum aufgegriffen. Das Kleine Theater in Friedenau etwa zeigt bereits seit 2010 die Schlagerrevue “Oh, wann kommst du?”, die auf humorvolle Weise west- und ostdeutsche Schlagerhits der 60er bis 80er Jahre zusammenführt. Ebenfalls sehenswert und zum Jubiläum passend, wenn auch ebenso wenig neu, ist das erfolgreiche Musical “Hinterm Horizont” am Theater am Potsdamer Platz. Mit Liedern von Udo Lindenberg erzählt es die grenzübergreifende Liebesgeschichte des westdeutschen Sängers zu einer FDJ*-Aktivistin.
* FDJ = Freie Deutsche Jugend: ehemaliger, sozialistischer Jugendverband in der DDR